Wer rastet…

… der rostet. Diesen Spruch hatte ich nie verstanden. Man soll keine Pause machen soll es wohl heißen und einfach immer weiter machen. Eine zweifelhafte Einstellung. Das sagen nur Leute, die an allem was auszusetzen haben, selbst an Pausen, denn was gibt es schöneres als eine Rast, um danach mit Elan weiter zu machen.

Überhaupt nichts auszusetzen gibt es zurzeit am Wetter. Es ist sonnig, nicht zu heiß, inzwischen auch nicht mehr zu trocken. Der schönste Sport: übers Wetter zu meckern, macht gerade eine Zwangspause. Dafür ist eine andere Freizeitbeschäftigung erwacht – das Wandern. Mal wieder raus aus der Stadt und eine Runde im Grünen drehen, das macht Spaß und stärkt den Körper. Die lange Wanderpause wegen der Hitze ist vorbei. Also packen wir was zur Stärkung, zu trinken und natürlich Rikki ein und machen uns auf den Weg ins Grüne.

Es geht eine Wandertour ab dem Bahnhof Untergrombach auf den Michaelsberg. Beides schon gehört, keins davon bisher besucht. Die Strecke soll moderat sein. Wir sind lange Strecken nicht gewohnt und Rikki mit den kurzen Beinen, soll nicht gleich beim ersten Ausflug die Lust daran verlieren.

Gleich zu Anfang biegen wir Richtung Bergspitze ab. Erst nach einiger Zeit merken, wir das war von unserer geplanten Tour so nicht vorgesehen. Rikki freut sich und dreht größere Kreise um uns, je nach Untergrund mal langsam schnuppernd, mal ganz rasend. Die Bewegung macht Spaß. Bei dem starken Anstieg machen wir auch ziemlich bald eine Rast, trinken was, essen eine Kleinigkeit und merken: Wir weichen von der Tour ab. Entweder gibt es ein Abkürzung und wir sind in einer halben Stunde am Ziel oder wir laufen einen kleineren Umweg und verlängern so die Tour ein bisschen. Frisch im Grünen, in der Pause zu Atem gekommen, entscheiden wir uns selbstbewusst für die zweite Variante.

Die Tour war wirklich schön, Schotterwege, schmale Pfade, Hohlweg, Waldweg und eine Strecke entlang der Grenze zwischen Feld und Wald. Mal schattig kühl, mal sonnig heiß. Allein unsere Ausdauer hatten wir etwas unterschätzt. Und so stapfen wir immer langsamer mit immer häufiger werdenden Pausen bis rauf zur Kapelle auf dem Michaelsberg. Auch Rikki bleibt irgendwann ganz in der Nähe unwillig unnötige Schritte zu laufen. Nach dem Genuss des Ausblicks von der Spitze des Berges, steigen wir auf dem kürzesten Weg zum Teil über Stufen den Berg herunter.

Die Pausen zum Ende Tour tun Rikki und meiner Tochter gut. Mich strengen sie an. Also nicht die Pausen an sich, sondern das Aufstehen und Losgehen danach wird nach jeder Pause schwieriger. Es fühlt sich so an, als könnte der Körper nicht mehr, alles tut weh. Nach einigen Schritten wird es besser, bis – als würden die Bewegungen alle Gelenke ölen – das Gehen schmerzfrei ist.

Da habe ich zum ersten Mal gefühlt, wie es ist eingerostet zu sein und nach dem Rasten den Rost wieder abzuschütteln. „Wer rastet, der rostet“ stimmt also … ab einem gewissen Alter.

Komoot ist mitgelaufen, die Strecke findet ihr unter

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