Bei einem Einhorn als Wappentier scheint es verwunderlich, dass die Nationalblume Schottlands eine Distel ist. Es gibt wohl einige Geschichten, wie es dazu kommt, dass dieses stachelige Unkraut diese Ehre hat. Mir gefällt besonders die von Sam Heughan aus dem „Clanland Almanac – Ein Jahr voll schottischer Abenteuer“. Da heißt es, die Distel hatte im 13. Jahrhundert bei einer wichtigen Schlacht den heimtückischen Überfall der „Nordmänner“ vereitelt und damit die Invasion durch Wikinger verhindert. Die Idee, barfuß leise an das Lager der Schotten in der Nacht anzuschleichen, endete in einem Niedermetzeln der Wikinger. Ihre „Ah“s und „Oh“s beim Treten in die dornigen Büsche hatte die Soldaten der schottischen Armee gewecket, die dann die barfuß sitzenden, Dorne aus den Füßen holenden Eindringlinge überwältigen konnten.
Gegen die Britten konnten sich die Schotten nicht ganz so gut wehren. Bei der entscheidenden Schlacht von Culloden im 18. Jahrhundert gewannen die Engländer und um weitere Separationsgedanken im Keim zu ersticken, wurde alles Schottische verboten. Unter grauen und blauem Himmel, zwischen grauen Gebäuden unter einer blau-weißen Flagge stehen wie Eindringlinge die roten Telefonzellen – wie einst die Engländer in ihren roten Uniformen.
Rote Türen an den Häusern sieht man auch von weitem, diese haben jedoch eine ganz eigene Bedeutung. Es hat sich eingebürgert die Eingangstür des Hauses rot zu streichen, sobald die Hypothek abbezahlt ist. Also jede rote Tür leuchtet voll stolz als ein Zeichen für ein schuldenfreies Eigenheim.
Ob die roten Türen bei Cafés und Restaurants dieselbe Bedeutung haben, weiß ich nicht, vor einer roten Tür in Edinburgh steht eine lange Schlange von Besuchswilligen, die auf ein Plätzchen im Warmen warten, um im „Elephant House“ wie Joan K. Rowling beim Schreiben von Harry Potter etwas zu verweilen. Die in London angesiedelte Winkelgasse soll von der Victoria Street in Edinburgh, in der das Café sich befindet, inspiriert worden sein.
Zwei andere bekannte Britten in London haben ihr Dasein ebenfalls Edinburgh zu verdanken: Sherlock Holmes und Doktor Watson stammen aus der Feder des in Edinburgh geborenen Sir Arthur Conan Doyle. Auch für die Schatzinsel sowie für den seltsamen Fall von Dr. Jekyll und Mr. Hyde hatte ein weiterer schottische Autor Robert Louis Stevenson andere Handlungsorte auserkoren als seine Heimat.
Ohne Ort der Romane seiner großen Schriftsteller zu sein, ist Edinbrugh so sehr der Literatur verbunden, dass sie vor 25 Jahren die erste UNESCO Literaturstadt geworden ist und soll bis heute die einzige Stadt sein, deren Bahnhof nach einem Romanprotagonisten benannt ist. Waverley ist der Feder von Sir Walter Scott entsprungen. Dem im übrigen zu verdanken ist, dass Queen Victoria sich in Schottland verliebte und alles Schottische, was nach dem Sieg der Engländer verboten war eine Renaissance erlebte und bis jetzt erhalten geblieben ist.

Danke! Ich lerne immer mehr über Schottland !
Ist sehr interessant!
Danke für die Rückmeldungen!