Unterwegs mit der Bahn

„Kabelbrand in Hamburg: Starke Beeinträchtigung im Fernverkehr“ so begrüßt mich heute – an einem Freitag – die Bahn-App. Zum Nachmittag werden die Auswirkungen sehr deutlich. Pendler sind ja gewöhnt, dass das Reiseaufkommen am Freitag etwas höher ist als an den anderen Wochentagen. Erst als ich kaum zum Gleis komme und die Anzeige für einen Zug, der in 10 Min abfährt immer noch nicht auf dem Display erscheint, fällt mir die Meldung der Bahn-App ein.

Das Display ist voll mit Zugverbindungen, mit über einer Stunde Verspätung, die vermutlich auch in den nächsten 10 Minuten nicht abfahren werden, aber zur Information der Fahrgäste nicht vom Display verschwinden.

Man manövriert zwischen kleinen Koffern und großen Rucksäcken. Die Fahrgäste sammeln sich an den verkehrsgünstigen Punkten des Kopfbahnhofs – am Anfang der Gleise – die Blick meist nach oben auf das große Display gerichtet.

Schwitzende, müde, hektische Menschen, die minutengenau gemachten Pläne gehen heute so gar nicht auf.

Weit weg vom Getümmel, ziemlich am Ende der Plattform, da wo sowieso wenig los ist, sehe ich eine Reisende in bequemen Wanderklamotten und mit einem großen Trackingrucksack, der ihren Kopf stützt, in der Sonne mit geschlossenen Augen liegen. Entspant und geniesserisch sieht es aus. Das passt zu meiner Entspanntheit. Wie schön, dass auf den Regionalverkehr im Südwesten der Kabelbrand in Hamburg noch keine Auswirkung hat. Mit Vorfreude auf meinen nach Süden ausgerichteten Balkon steige ich in die pünktliche Regionalbahn. Gutes Ankommen, liebe Reisende.