Der Zug fährt am Bahnhof in Braunschweig ein. Auf dem Gleis sind mehreren Grüppchen der Bundespolizeibeamten in Uniform und Vollmontur. Die Treppe in die Unterführung ist voll mit Müll: Papiertüten, platte Blechdosen, Zigarttenstummel, Verpackung von Süßigkeiten. Es liegen nicht einzelne Stücke rum, die Stufen sind vollkommen bedeckt damit. Als hätte vor Wochen jemand beschlossen, das Aufräumen hilft nicht, dann kann man es auch ganz lassen. In der Unterführung stehen zur Seite geschobenen metallischen Geländer, die wohl Ströme von Demonstranten aufhalten sollen. Einige Aufgängen zu den Gleisen sind mit Brettern verdeckt. Auch hier jede Menge Bundespolizei. Was wohl alles unter den Jacke verborgen ist, dass diese so sehr ausbeulen geht es mir durch den Kopf. Die dystopische Stimmung löst sich auf, wenn man die Halle im Bahnhofstgebäude betritt. Fast schon unpassend ordentlich mit offenen Geschäften und Bistros mit einer ruhigen Sonntagsgeschäftigkeit.
Beim Imbiss um die Ecke sitzt einsam ein übergewichtiger Mann über seiner Schachtel chinesischer Nudeln. Zwei Männer in Uniform – diesmal steht SECURITY auf dem Rücken stellen sich zu ihm dazu. Die Aufmerksamkeit sonst nicht gewohnt, erzählt er in aller Ruhe, die geplanten Zeitpunkte und Orte für den heutigen Tag. Männer der Bundespolizei kommen nun hinzu und stellen sich mithörend in einiger Entfernung in einer Reihe auf.
Mindestens eine größere terroristische Aktion ist hier im Gange, denke ich mir – vielleicht ein Klimastreik. „Alles in Ordnung“ lese ich von einem guten Freund, der zuhause die Hintergrundrecherche übernommen hat. „ein Fußbalderby mit Bier-Diskriminierung.“ (https://www.news38.de/braunschweig/article300108242/braunschweig-hannover-bier-stadion-vip-loge-eintracht-96-derby-news-b.html)
Ich bin trotzdem froh diesen Bahnhof in seltsamer Stimmung bald wieder zu verlassen.