Ich sitze im EC von Zürich nach Hamburg über Mainz und Köln. Zwischen Mainz und Koblenz schlängelt der Zug am Rhein entlang im grünen Tal mit kleinen Städtchen und einsamen Burgruinen, Kirchen, die direkt am Wasser zu stehen scheinen und versunkenen Inseln, die man durch Baumkronen direkt über dem Wasser erahnt.
Surreal sieht der Güterzug auf der gegenüberliegenden Seite des vollen Flusses, der etwas langsamer als unser Zug fährt.
Aus den Fenstern rechts hängen wir voll beladene Boote ab grüne Hügel und Wolken im Hintergrund, während auf der linken Seite der Himmel kaum zu sehen ist, weil ein Weinberg direkt am Gleis liegt.
Ich bin begeistert von der Landschaft, wie der Mann neben mir. Mit dem Unterschied – ich kann die Aussicht einfach genießen, er versucht seine aufs Handydisplay starrende Frau zu begeistern und gibt genervt auf, schaut wieder aus dem Fenster.
Ich kenne den Frust die Begeisterung nicht übertragen zu können. Unterwegs mit Kindern sorgen ganz andere Dinge für ihre gute Laune, als die Landschaften, die mich begeistern. Warum ist die Resonanz der nahestehenden uns so wichtig? Ich folge dem eben gelesenen Rat und freue mich über die kleinen Dinge – allein unterwegs zu sein und niemanden begeistern zu wollen.