Diese Kinder, man gibt ihnen die Weisheit der eigenen Erfahrung – genauer Fehlschläge – mit und sie wollen trotzdem eigene machen.
Sonniger Tag, der Himmel vom klarsten blau mit einzelnen weißen Schäfchenwölkchen und die Wanderapp sagt: „Der Weg ist zu weit.“ Der Kopf sagt: „Falsches Schuhwerk.“ Im Chor schreien Vernunft und Erfahrung: „Nimm die Bahn.“
Nur das störrische Kind in einem sagt: „Lass‘ es uns doch probieren. Wir können in der Mitte immer noch in die Straßenbahn oder den Bus steigen.“ Und meine Beine biegen in den Wald auf einen Schotterpfad. „Der Fußweg kreuzt keine Bahn oder Buslinie.“ Der Einwurf der Vernunft wird einfach ignoriert: ich tue so, als höre ich ihn nicht.
Erfahrung und Verstand haben natürlich Recht, der Schotterweg hört bald auf und ich rutsche auf Blättern vom letzten Herbst über den Matsch, den die letzten Tage mit ausgiebigem Regen nicht zu knapp hinterlassen haben.
Dann wird der Weg wieder fest, dafür laufe ich ohne Hut und ohne Wasser durch pralle Sonne einen Berg hoch. Ich kann mich nicht entscheiden, ob Happy Hour für Schnacken im Schatten des Waldes zu sein, wirklich die schlechtere Alternative ist.
Kurz vor dem Ziel gebe ich dem Verstand nach und fahre noch eine Haltestelle mit dem Bus – vorher gab es tatsächlich keine Möglichkeit. Am Hauptbahnhof angekommen, mit zitternden Beinen – der Weg war stellenweise doch sehr steil, mit Lederschuhen voller Matsch, fühle ich mich viel jünger, denn in der anderen Schale der Waage liegen Ausbruch aus dem Alltagstrott, schöne Aussichten und ein Abenteuer nur für mich.
Vielleicht hält das einen jung, mal die Erfahrung vergessen und wie ein Kind neue zu sammeln und sich nicht von einem „War ja klar“ gepaart mit Augenrollen nicht beeindrucken zu lassen.
Beim Nachlaufen festes Schuhwerk mit Sohle mit Grip empfehlenswer.
