Eine Autofahrt

Eine Straßenecke mit einer Mauer, die zur Brücke über die Straße wird. An der Mauer eine grüne Kletterplfanze, die in Form eines Herzes geschnitten ist.

Ich war gestern mal wieder mit dem Auto unterwegs. Ja, sehr umweltunfreundlich, aber an einem Freitag war ich einfach freundlich zu mir und zu meiner Zeit. Ein Stück Autoban, das seit Jahren verbreitet wird. Die vielen Kilometern vor der Baustelle, die mal Baustelle waren und jetzt keine mehr sind, kann man nicht einfach durchfahren, wenn man sich an die Regeln hält. Ohne Gründe heißt die Begrenzung mal 100 km/h, mal 80 km/h an einer Stelle geht es bis 60 km/h runter, um in wenigen Kilometern wieder auf 120 km/h angehoben zu werden. Hat hier jemand nach dem die Baustelle sich weiter bewegt hat, die Schilder vergessen? So mutet es an. Die Gewohnheitspendler lassen sich davon nicht beeindrucken, das Tempo wird nur bei Gelegenheitsfahrern wie mir gedrosselt, was den Verkehrsfluss sichtlich ins Stocken (und sicher einige leise Flüche mit sich) bringt. Nach 20 km Bremsen und Gasgeben ohne erischtlichen Grund beschließe ich mich dem Verkehrsfluss anzupassen und die Schilder als eine Empfehlung zu verstehen.

Es ist wohl das passiert, was so oft in Projekten geschieht, man plant das Neue, man plant den Weg dahin, aber ein Rückbau der – unnötig gewordenen – Maßnahmen und Prozessschritte wird vergessen. In 5 Jahren, wenn ein neues Projekt startet heißt es dann: Das machen wir schon lange so, keiner weiß warum es damals im Projekt eingeführt wurde.

Nicht nur gedanklich, sondern auch mit dem Auto bin ich irgendwann in der Arbeit gelandet. Davor halte ich kurz am Straßenrand und mache ein Schnappbild von einer Mauer, die ich bei einer Anfahrt mit dem Auto immer passiere und die jedes Mal meinen Tag verschönert. Das Bild ist oben als Beitragsbild eingefügt – es ist in Form eines Herzens geschnittenes Klettergewächs an der Mauer. Es ist da, seit ich diesen Weg kenne und jedes Mal ist es in Form. Ein Willkommensgruß an alle die hier wohnen, vorbeifahren, vorbeispazieren. Ein Zeuge, dass auch in einem grauen Kessel die Welt schön sein kann. Der Erschafferin ging es nicht darum sich einmalig auszudrücken und ein Objekt der Kunst zu schaffen, das dem natürlichen Wachstum und damit der Veränderung der Form überlassen wird. Wegen der Höhe des Bildes ist die Pflege sicher nicht bei einem Spaziergang gemacht, auch ein großer Erwachsener braucht hier eine Leiter. Es ist trotz des Aufwands jemand da und hält die Pflanze und die Form am Leben mit viel Herz. Danke dafür!