Ein Museum im Schloss lese ich auf dem Weg nach Wolfenbüttel. Das ist der Plan für die freie Zeit vor dem Seminarbeginn, und ein Spaziergang.
Als ich aussteigen muss, zögere ich kurz. Es gibt keinen Bahnhof, nur Gleis und eine Stadtbibliothek im ehemaligen Bahnhofsgebäude. Eine Stadt mit einem Schloss und ohne Bahnhof – so was hatte ich noch nicht gesehen.
Für einen Sonntag Nachmittag und frühlinghaftes Wetter ist die Stadt wie ausgestorben.
»Sie sind hier im Museum«, erklärt mir eine besorgte Dame, als ich mit meinem Koffer die Treppe ins 1. OG erklimme.
»Dann bin ich ja richtig«, verkünde ich und überlege, wie lange ich jetzt diskutieren muss, um trotz Koffers reinzukommen. Die Dame strahlt mich an und ich bekomme eine VIP-Behandlung. Das ist der Vorteil, wenn nicht viele Besucher hier landen. Ein abschließbarer metallischer Kofferraum nur für mich, Audioguide sowie persönliche Erklärung der Bedienung des Geräts und der Handhabung in der Ausstellung. Das alles für 5 EUR: https://www.museumwolfenbuettel.de/
Das Museum befindet sich im Schloss, hier erfahre ich was von den Welfen und vom Fürstentum Braunschweig-Wolfenbüttel:
Eine sehr kleine ehemalige Hauptstadt stelle ich beim anschließenden Spaziergang fest mit einer chramanten Altstadt. Die Reihen von Fachwerkhäusern scheinen zu schunkeln, Fassaden in Wellen. Die Häuser scheinen sich gegenseitig zu stützen.
Weder Touristen hier unterwegs noch Einwohner, den Sonntagnachmittag verbringt man anscheinend zuhause. So kann man postkartenreife Bilder ganz ohne Menschen darauf machen.