Kennen Sie es? Man steigt mit gepacktem Koffer aus dem Zug und weiß, man ist in einer Großstadt angekommen. Das kenne ich aus Berlin und vorgestern hatte ich es bei Ankunft in Hamburg.
Ich versuche es zu fassen, woran das liegt. Dass die Anzahl der Leute auf dem Gleis der Anzahl der Menschen im ganzen Karlsruher Hauptbahnhof entspricht, hat sicher auch etwas damit zu tun. Aber das ist es nicht allein.
Zuletz als ich den Gedanken „das ist eine Großstadt“ hatte, war am Sonntag Morgen in Köln. An einer Straßenbahnhaltestelle waren frische Spuren vom Erbrochenen zu sehen, die sorgsam weggefegt wurden. Die dicken Striche der Besenborsten waren in den noch nicht getrockneten Resten deutlich zu sehen. Den Blickt auf die Fahrbahn, auf der das Weggefegte gelandet sein muss, wagte ich gar nicht.
Es sind einzelne Dinge. Graffiti an den Treppenwänden, die Tatsache, dass der Gang vom Zuggleis des ICE zur S-Bahnhaltestelle 10 Minuten dauert. Aber auch die Menschen, die in den Großstädten mutiger sind, was Kleidung, Körperschmuck und Frisuren angeht. Die Menschenmenge ist dadurch bunter und inhomogener. Nicht, dass in einer Stadt mit 300.000 Einwohnern jeder jede kennt, aber in einer Großstadt scheinen sich Menschen anonymer zu fühlen und sich noch weniger der Konformität unterordnen zu müssen glauben.
Mal sehen, ob die bekannte Ecken noch so sind, wie ich mich an sie erinnere. Morgen geht es zur Reeperbahn.
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