Wer Tübingen unter tief im Land der Häuslebauerland und damit klein, verstaubt und konservativ ablegt, tut der Stadt unrecht.
Direkt am Bahnhof ist ein Grafitihaus zu bewundern, das das Bild direkt zurecht rückt. Dieses Haus zusammen mit der Geschichte der Elefantenleiche zeigen die freiheitsdenkende Seite dieser Stadt. Mit ca. 90.000 Einwohner und einer Universität mit 30.000 Studierenden und 8.500 Mitarbeiter:innen ist der junge und jungebliebene Geistder Einwohner erklärbar.
Die über 500 Jahre alte Universität hat einen klassischen Fächerkanon und nicht nur so große Namen wie Hegel, Hölderlin und Hauff sondern auch eine besondere Leiche vorzuweisen. Eine große Leiche, die nicht im Keller, sondern im Innenhof der Universität vergraben ist.
Aus meiner Erinnerung: den Wissenschaftlern – ich glaube es waren Archäologen – ist vom Wilhelm-Zoo in Stuttgart eine Elefantenleiche angeboten worden. Tolle Möglichkeit zu erforschen, wie Knochen im Erdreich altern, also ließ man sich den toten Elefantenkörper kommen und hob in einer Nacht- und Nebelaktion eine Grube im Hasengraben – einem nicht öffentliche zugänglichen Innenhof des Schlosses Hohentübingen – aus. Das Ganze blieb nicht unbemerkt und führte zu Ärger, da einige Vorschriften damit umgangen wurden. Die Artikel im „Schwäbischen Tagblatt“ in denen die Regulierung des Ärgernisses mit dem Bürgermeister beschrieben waren, sind leider nicht mehr im Netz zu finden. Der interessierte Leser findet aber bei Suche nach „Elefant Molly Tübingen“ eine Notiz dazu. Ich vermute wir hören wieder mehr, wenn die Knochen wieder ausgegraben werden.
Mein Spaziergang, der in Tübingen am bunten Haus startet und auf der anderen Seite des Österbergs ist eine Mischung aus Spaziergang am Nekar und steilem Abstieg über Feld und Wiesen. Ein Spaziergang durch die Altstadt steht noch aus.