Schuhe aus?

Es war seltsam als ich tum erstwn Mal in Deutschland in der Wohnung einer Lehrerin, bei der ich eingeladen war, die Schuhe nicht ausziehen musste. Das kannte ich nicht.

Es gab einen langen Metallbottich vor meinem Schulgebäude. Darüber ein gebogenes Rohr mit Löchern, aus denen kaltes Wasser floss. Wir standen davor und wuschen den klebrigen Lehm von den Schuhen ab. Hände waren halb gefroren. Die Kälte schien bis in die Knochen vorzudringen, denn von dort aus breitete sich der Schmerz, der die Finger zum Erstarren brachte, aus.

Die Schule war im Neubaugebiet. Es fehlten Gehwege und die Wege, die es gab, wurden von den Baustellenfahrzeugen mit Lehm verschmutzt.

Lehmige Erde, die bei Trockenheit Risse bekam, war überall im Zuhause meiner Kindheit. Ich wusste gar nicht, dass es humushaltige Erde einfach so neben der Straße geben kann, nicht nur in den gepflegten Gärten.

Die Schule war immer staubig. Trotz der Abwaschpflicht im Winter und der obligatorischen Wechselschuhen, hing in den Pausen Staub in der Luft. Wenn man nach dem Unterricht länger in der Schule trödelte, sah man die Putzfrau. Sie wechselte viel zu selten das Wasser im Eimer, weswegen das Meiste mit brauner Flüssigkeit durchgewischt wurde.

Im Sommer waren die Schuhe oder Füße – wenn wir barfuß liefen – immer staubig. Abends in den Sommerferien war Füße waschen ein festes Ritual bei der Heimrückkehr. Und wenn man zu Gast war, gab es die Frage, ob die Schuhe anblieben, nicht. Die Schuhe wurden vor der Tür, spätestens im Eingangsbereich ausgezogen, damit der Staub nicht durch die Wohnung verteilt wurde.

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