Reisebegleiter

Passe auf mit wem du auf Reisen gehst, denn von der Reisebegleitung hängt ab, wo du landest und was du erlebst.

Alleine reise ich nicht so gern. Alleine anzureisen, um jemanden zu Treffen, hatte ich schon oft gemacht, auch über Ländergrenzen hinweg. Jedoch von Anfang bis Ende allein zu reisen, das hatte ich nur ein Mal gemacht. So frei und so ausgeschlossen habe ich mich selten gefühlt.

Da eine Reisebegleiterin (unabhängig vom Geschlecht) immer eigene Sicht und Wünsche an die Reise im Gepäck hat, können die Reisen zu denselben Orten mit verschiedenen Mitreisenden sehr unterschiedlich ausfallen. Ob man viel zu Fuß läuft oder lange Strecken im Auto zurück legt, wie viel „Action“ man erlebt, welche Ziele man sich vor nimmt, alles wird ausgehandelt und damit auch je nach Zusammensetzung der Reisegruppe jedes Mal anders ausfallen.

Auf eine Reise nahmen einmal meine Tochter und ich ein weiches, buntes – ich würde gern Kuscheltier dazu sagen – mit. Kuscheltier trifft es nicht ganz. Es ist eher ein Kuschelmonster: ein freundliches gelbes Wesen mit blauem Fell, rundem Kopfkörper von dem nur ein Paar Beinchen und ein Paar Ohren abstehen. Fluffy haben wir unseren Begleiter getauft, es sollte für unsere Social-Media-Fotos posieren. Wir wollten einerseits keine menschenleere Bilder tröten, andererseits auch das Internet nicht mit unseren Gesichtern fluten. Seitdem ist Fluffy immer, wenn wir zusammen verreisen dabei.

In meinem Rucksack habe ich eine Schnecke aus Hartplastik dabei. Meine Achtsamkeitsschnecke kommt vor allem bei dienstlichen Reisen zum Einsatz. Sie erinnert mich daran, dass Ruhe auch eine Kraft ist. Auf getröteten Bildern ist sie nicht mehr neben meiner obligatorischen Kaffeetasse zu sehen, da sie so Lebensecht aussieht, dass sie einfach nicht auf ein Foto neben Essen passt. Die Achtsamkeitsschnecke verlässt inzwischen meinen Rucksack und begleitet mich auf der Tastatur meine Laptops auch auf Reisen durch den Alltag, wenn die Hektik ein Gegengewicht braucht. In ihrer sanften Art mahnt sie ganz still mehr Achtsamkeit an.

Die neuste regelmäßige Begleiterin ist eine Kuscheltigerin. Sie ist ein Kuscheltier – klein genug um unkompliziert mitzukommen und groß genug, um sie mal in den Arm zu nehmen, wenn mir meine Lieben fehlen. Seite meine Enkelkinder die Tigerin entdeckt haben, wird sie zuhause regelmäßig gekuschelt und so mit Kuschelenergie für Reisen aufgeladen.

Das sind dankbare begleiter, die außer etwas Platz im Gepäck, nicht viel verlangen, aber auch keine Impulse geben. Die Reise zum Zuhause meiner Kindheit war als eine Begegnung in kleiner Runde gedacht. Doch dann kam ein Impuls von meinem Reisebegleiter: wenn schon so eine weite Reise, dann mit einigen Interessierten zusammen. So ist nun eine Gruppe aus acht Personen aus nährem und weiterem Freundes- und Familienkreis zusammengekommen. Damit ist auf einmal etwas mehr Vorbereitung und Planung, als ursprünglich gedacht, auf mich zugekommen. Deswegen musste ich mir lange vorab Gedanken dazu machen, was alles besucht und besichtigt werden soll. Und das wiederum war der Impuls, um die Erinnerungen hier aufzuschreiben.

Also: Immer vorsicht, mit wem du auf Reisen gehst! Von der Reisebegleitung hängt nicht nur ab, wo du auf der Reise landest und was du erlebst, es können andere ganz unerwartete Dinge passieren: du blogst auf einmal regelmäßig zum Beispiel.