Liebe auf den ersten Blick

Ein Hund soll also Teil unserer Familie werden. Beim Stöbern durch die Vermittlungsanzeigen in Tierheimen, sind praktisch keine Hunde vorhanden, die nicht mit „Familien mit älteren Kindern geeignet“ oder „Kinder ab 14 denkbar“, oder gar „für Familien ohne Kinder geeignet“. Meine Enkelkinder im KiTa-Alter sind regelmäßig bei uns, also kam das nicht in Frage. Also müssen wir uns einen Welpen holen. Mit allem was dazu gehört. Nachts raus, Stubenreinheit üben und Erziehung von Anfang an.

Wir hatten uns genau überlegt, wann der richtige Zeitpunkt ist. Dienstreisen, Schule, Ferien, Urlaubszeit – alles in allem würde ein Welpe etwa Mitte Juli wunderbar in die Planung passen. Also sollte das neue Familienmitglied etwa Ende April – Mai zur Welt gekommen sein. Perfekter Zeitpunkt, um schon mal in den Anzeigen zu stöbern, wo ein Wurf da ist und Welpen bald abgegeben werden sollen.

Wenn du die Göttin amüsieren willst, dann mache Pläne. Es kam natürlich alles anders.

Ein Pudel sieht wunderbar aus und soll die schlauste Hunderasse sein, die auch noch familienfreundlich ist. Die braunen haben es uns besonders angetan – brauner Kleinpudel, ein Mädchen, das war die Wunschvorstellung, aber nicht das Ziel. Wir wollten uns umschauen und dann den richtigen – unseren Welpen holen. Und wenn die Zeit kommt, werden wir genau erkennen, welcher unser Welpe ist.

Und dann passierte es beim Stöbern durch das Internet, ich sah einen absolut süßen Welpen, wie gemalt, kaum zu glauben, dass es ein echtes Lebewesen ist. Kurzer Blick über die Eckdaten – Rüde, im Februar zur Welt gekommen, ein Maltipoo. Wie groß werden die? Kurze Recherche im Internet ergab, dass Maltipoo eine Mischung aus Malteser und Klein- oder Zwergpudel ist und in allen einen Fell in allen Farben haben kann. Die Mischung aus dem familienfreundlichen Pudel und freundlichem Mateser macht auch deren gemeinsame Nachkommen zu einem idealen Familienhund.

Der Anruf beim Verkäufer ergab, dass der Kleine noch zu haben sei. Ja, wir könnten ihn auch noch in einer Woche abholen, aber er sei gerade in der Prägephase, zu lange sollte man damit nicht warten.

Nur eine kurze Besprechung sowie Umplanung des Wochenendes haben wir gebraucht und einen Tag später saßen wir im Auto unterwegs zu unserem Welpen. Da seine Mutter Mogli hieß, sollte auch er einen Namen aus den Geschichten von Rudyard Kipling bekommen. Der tapfere Rikki-Tiki-Tavi ein Mungo, der seine Menschenfamilie vor Kobras beschützt, kam meinem Sohn sofort in den Sinn. Der Name ist zu lange für einen Hundenamen – der Rufnahme wurde auf Rikki verkürzt.

Auf dem Weg zum Züchter hielten wir noch in einem Geschäft für Tierbedarf, der auf dem Weg lag und nahmen zumindest so grundlegende Sachen, wie Transportbox und Leine mit. Eine Erstausstattung sei dabei, hieß es beim Züchter, so dass wir alles was fehlt später holen könnten.

Mit einem Namen, einer Transprotbox, einer Kuscheldecke und einer Adresse machten wir uns auf den Weg unseren Welpen zu holen. Mir fiel ein, dass ich gar nicht nach seinem Charakter und Eigenheiten gefragt hatte. War es nicht etwas überstürzt? Das Foto war auch zu niedlich, vielleicht ist es gar nicht das Bild von dem Welpen… Wenn etwas nicht stimmen sollte, würden wir halt mit leeren Händen zurück kehren, dachte ich mir, ohne es meiner Tochter zu sagen, die mindestens so aufgeregt wie ich im Auto saß.

Als wir am Hof der Züchterfamilie ankamen, war es bereits Abend. Unser kleiner Rikki saß auf den Armen eines Teenagers, der ihn uns gleich überreichte. Im Hof wuselte Mogli, ein zweiter Hund – ein Zwergspitz und eine Katze betrachtete das Geschehen vom Zaun aus.

Rikki war ganz zutraulich und roch nach Urin. Er war viel kleiner, als ich dachte, da er auf dem Bild im Internet allein war, kam die tatsächliche Größe gar nicht so klar heraus. Nach Austausch von Informationen und Erledigung der Formalitäten packten wir den Kleinen auf den Schoß meiner Tochter in die Kuscheldecke und fuhren los, um bald zuhause anzukommen.

Als wir ankamen, war es bereits dunkel. Es war ein langer, aufregender Tag für uns alle und wir beendeten ihn mit einem Spaziergang. Im Dunkeln. Mit einem schwarzen Welpen. Gut, dass er angeleint war, denn selbst mit der eingeschalteten Handytaschenlampe, war nur ein tiefdunkler Fleck im nicht ganz so dunklem Gras zu erkennen.

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